In eigener Sache

Nachruf

Wir trauern um unseren Stiftungsgründer und ehemaligen Vorsitzenden Michael Arndt. Er verstarb am 25. Oktober 2017 im Alter von nur 57 Jahren.

Aus Dankbarkeit für die ihm gebotenen Bildungschancen und Möglichkeiten seiner Geburtsstadt Berlin gründete er im Jahre 2008 die Meridian Stiftung. Dieser stand er bis kurz vor seinem Tod vor.

Neben seinem finanziellen Engagement kümmerte er sich persönlich um die erfolgreiche Durchführung verschiedenster Projekte. Die Beschaffung von Mitteln zur Unterstützung und Förderung der Kinder- und Jugendhilfe sowie die Vergabe des Estrongo Nachama Preises bildeten dabei den Schwerpunkt seines Handelns.

Jeder, der Michael Arndt kennenlernte, merkte, dass in diesem agilen, klugen und manchmal sehr ungeduldigen Mann ein Feuer brannte, das ihn antrieb, um das Beste für die Stiftung und die Verwirklichung ihrer Projekte zu geben.

Wir danken ihm sehr für sein Wirken und werden versuchen, die Stiftung in seinem Sinne weiter zu führen.

An dieser Stelle einige Worte vom Vorsitzenden des Kuratoriums und Mitglied des Vorstandes der Meridian Stiftung, Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama von der diesjährigen Verleihung des Estrongo Nachama Preises an Dr. Götz Aly:

Der Estrongo Nachama Preis für Zivilcourage und Toleranz wird seit 2013 verliehen. Noch nie haben wir das in einer Synagoge gemacht, aber in diesem Jahr fällt die Preisverleihung nicht zufällig auf einen Schabbat – und nicht zufällig auf den 4. Mai, der vor 100 Jahren in Saloniki der Geburtstag von Estrongo Nachama war.

Aber bevor ich auf Estrongo und sein Leben eingehe, ein Wort zum Stifter, Michael Arndt, der plötzlich am 19. Mai 2017 verunglückt ist und im Alter vor nur 57 Jahren verstarb. Für alle, die das Privileg hatten, ihn kennen zu dürfen, wird er für immer unvergesslich bleiben.

Ich kannte Michael Arndt seit 2012. Er rief mich an und sagte, es gäbe, so wie es Hermann Simon in seinem Artikel in der Berliner Zeitung am Montag, dem 30. April, geschrieben hat, keine Straße und keinen Ort, der nach Estrongo benannt wäre, und er wolle mit seiner Stiftung einen Preis nach Estrongo benennen, um ihm ein Denkmal zu setzen. Auf meine Frage, wie er dazu käme, sagte er, er hätte in seiner Jugend jeden Freitag im zeitlichen Umfeld des RIAS-Treffpunktes diese Stimme gehört und dann gelesen, wie Estrongo von Saloniki über Auschwitz nach Berlin kam. Besonders beeindruckt habe ihn, wie „der Kantor mit dem Goldenen Herzen“, wie ein Zeitungsartikel eine Kurzbiographie überschrieben hatte, engagierte Deutsche wie die Mitglieder seiner Gemeinde mit seinem Gesang miteinander, aber auch mit ihrem Schicksal versöhnen wollte. Das wollte Michael Arndt mit einem lebendigen Denkmal, also mit diesem Preis würdigen.

Beim ersten Zusammentreffen mit Michael Arndt erzählte er, wie die Idee der Stiftung bei einem gemeinsamen Frühstück der Familie entstand. Michael sprach über das Schlechte in dieser Welt – seine Familie kannte dies schon. Aber an diesem Tag haben seine Töchter ihn gefragt, was er eigentlich dagegen zu tun gedenke. Die Idee dieser Stiftung war geboren. Ein Familienprojekt, das 2008 verwirklicht wurde. 2013 gab es dann die erste Preisverleihung an Kenan Kolat, Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde, und sie hatte viel mit Estrongo zu tun, denn die beiden hatten sich immer wieder über Saloniki und die in die Türkei „übergesiedelten“ Juden, die 1974 während der Zypernkrise als „Griechen“ angegriffen wurden, ausgetauscht.

Dieses Jahr ist nun das erste Mal, dass die Preisverleihung ohne Michael und Lilli stattfindet – durch den Unfall von Michael, aber auch den Tod von Lilli ist die letztjährige Zeremonie ausgefallen.

Und jetzt sind wir hier zusammen und machen das, was er zu Julia, Laura und Alexander, meinem Sohn, in der ihm eigenen direkten Art gesagt hat: „Wenn Andreas und ich nicht mehr da sind, müsst ihr dieses Werk fortsetzen.“ Ja, lieber Michael, wir haben verstanden, das tun wir jetzt!